Fahrgemeinschaften sparen Energie
Fahrgemeinschaften sparen Energie

Fahrgemeinschaften sparen Energie

Ich erzähle eine Geschichte über Energieeinsparmaßnahmen. Eine Geschichte, die von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erzählt – unsere Geschichte prägt und von der wir für den weiteren Verlauf unserer Geschichte lernen können. Es ist ein bisschen von meiner Geschichte, aber vielleicht auch von deiner?1

Historische Meilensteine

Ich erzähle von einem Jahr vieler historischer Meilensteine – einige Jahre bevor ich selbst geboren wurde. In diesem Jahr erblickte die Frau, die mich später ihre Tochter nennen sollte, mit einem lauten Schrei das Licht der Welt. Gleichzeitig startete die NASA mit Skylab die erste amerikanische Raumstation und legte den Grundstein für das Viking-Projekt, das später den Mars erkunden sollte. Martin Cooper von Motorola führte das erste mobile Telefongespräch und markierte den Beginn der Mobiltelefon-Ära. Der Barcode wurde eingeführt und revolutionierte den Handel durch automatische Preisverfolgung und effizientere Lagerhaltung.

Es war 1973. Doch die Ereignisse des Jahres waren nicht nur von Fortschritt geprägt, sondern auch von Umbruch, der die Welt veränderte.

Energiekrise

Unsere Vorfahren steckten mitten in einer Energiekrise. Mütter mussten damals lernen, Strom und Heizenergie sparsam zu verwenden. Sie mussten ein Bewusstsein für Ressourcen- und Geldsparen beim Aufziehen ihrer Kinder entwickeln. Diese Sparsamkeit wurde in meiner Familie, wie in vielen anderen, zur gesellschaftlichen Notwendigkeit. Sie formte eine Generation, die diesen Lebensstil verinnerlichte und an die nächste weitergab: die Generation meiner Mutter in ihrer Kindheit.

Wirtschaftlicher Aufschwung

Nach der Krise brachte der wirtschaftliche Aufschwung in den späten 70er- und 80er-Jahren neue Werte und Anreize, die das Leben meiner Mutter in ihrer Jugend prägten. Der Kapitalismus schürte das Gefühl von Freiheit: Ressourcen schienen endlos verfügbar. Meine Eltern lernten sich kennen und lösten sich allmählich von den Gewohnheiten ihrer Eltern. Der Wohlstand war eine Einladung zum Konsum – wer nicht mitmacht, verzichtet. Im Gegensatz zu meinen Eltern wurde ich in eine Familie geboren, in der es an nichts Essentiellem mangelte. Die Vergangenheit prägte sie jedoch, und mir wurde früh beigebracht, dass bewusster Konsum wichtig ist.

Entscheidungen stehen vor Taten. Verantwortung beginnt bei einem selbst.

Klimawandel

Der Klimawandel und knapper werdende Ressourcen fordern uns heraus. Darum wandelt sich das Bewusstsein heute wieder: Wir sollen Ressourcen schonen, Energie verantwortungsbewusst nutzen, unseren Konsum reduzieren und unseren Lebensstil anpassen. Meine Generation ist laut, geht auf die Straßen und setzt sich für Klimaschutz und Nachhaltigkeit ein. Wir denken an die Zukunft – ähnlich wie die Generation meiner Großeltern – aber mit einem ganzheitlicheren Verständnis von Verantwortung auf globaler Ebene.

Es geht um das, was wir unseren Nachkommen hinterlassen. Es geht um die Zukunft, um die es auch schon in der Vergangenheit ging.

Politische Maßnahmen

Ausgelöst durch die Ölkrise von 1973 und die drastisch steigenden Energiepreise wurde Energiesparen in den 70er- und 80er-Jahren zum zentralen Thema für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Die Krise machte der Generation meiner Großeltern bewusst, wie abhängig wir von fossilen Brennstoffen sind. Regierungen weltweit ergriffen Maßnahmen: Schwimmbäder wurden aus Energiespargründen zeitweise geschlossen, Straßenbeleuchtungen nachts reduziert und die DDR führte die Sommerzeit ein, um Tageslicht besser zu nutzen. Die Bundesregierung führte ein vorübergehendes Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen ein. Die Menschen mussten umdenken. Meine Oma erinnert sich an die vier autofreien Sonntage im Winter: „Die Straßen gehörten uns! Alle waren wir unterwegs, mit Fahrrädern, zu Fuß und auf Rollschuhen.“

Das Bundesministerium für Wirtschaft in Bonn warb mit dem Slogan „Ich bin Energiesparer – Die Fahrgemeinschaft zahlt sich aus“. Diese Worte fassen treffend zusammen, warum es sinnvoll ist, gemeinsam ein Fahrzeug zu nutzen.

Staatliche Kampagnen und Initiativen sensibilisierten die Bevölkerung, Kraftstoffverbrauch zu reduzieren. Das Bild eines Streichholzschächtelchens aus der Sammlung meines Opas ist ein typisches Symbol dieser Zeit.
Vorteile von Fahrgemeinschaften
  • Weniger Kraftstoff: Wenn mehrere Menschen sich ein Auto teilen, sparen alle Treibstoffkosten. Das schont den Geldbeutel und den Verbrauch!
  • Weniger Emissionen: Weniger Autos bedeuten weniger CO2, Feinstaub und Schadstoffe. Das ist nicht nur gut für das Klima, sondern sorgt auch für eine bessere Luftqualität – für uns alle!
  • Weniger Verkehr: Mit weniger Autos auf den Straßen nimmt auch der Verkehrsdruck ab, was zu weniger Staus und Verzögerungen führt. Das bedeutet auch weniger Parkplatzstress – ein echter Gewinn für alle, die täglich unterwegs sind!
  • Weniger Stress: Fahrgemeinschaften bieten die Chance, sich beim Fahren abzuwechseln. Das macht nicht nur den Alltag entspannter, sondern reduziert auch Müdigkeit und das Unfallrisiko. Mehr Ruhe, mehr Sicherheit für alle!
Klimaschutz – damals und heute

Das historische Werbematerial zeigt, dass Energiesparen kein Trend des 21. Jahrhunderts ist. Schon in den 1970er Jahren war es eine Notwendigkeit. Die aktuellen Energiepreise, getrieben durch geopolitische Spannungen und den Umstieg auf erneuerbare Energien, zeigen, wie wertvoll sparsame Nutzung von Energie ist.

Heute, über 50 Jahre später, ist klar: Energiesparen ist kein Luxus, sondern eine Pflicht für unseren Geldbeutel, für die Umwelt und für die Zukunft unseres Planeten. Damals wie heute gilt: Wer im Alltag auf nachhaltige Lösungen setzt, tut nicht nur sich selbst, sondern auch zukünftigen Generationen einen Gefallen. Fahrgemeinschaften sind dabei ein echtes Vorbild. Sie reduzieren den Verkehr, schonen Ressourcen und helfen, den CO₂-Ausstoß zu verringern. Fahrgemeinschaften stellen eine einfache Lösung dar. Und jede vermiedene Autofahrt ist ein kleiner, aber wichtiger Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel.

Die Botschaft von damals ist heute aktueller denn je: Informiere dich über Energieeinsparmaßnahmen und setze im Alltag auf energieeffiziente Lösungen. Es ist für uns längst selbstverständlich, Mitfahrerparkplätze zu nutzen und Fahrgemeinschaften zu bilden – besonders auf längeren Strecken. Was einst eine Reaktion auf Energieprobleme war, ist heute unsere Normalität. Und bald wird es für uns alle selbstverständlich sein, Energie im Alltag effizient zu nutzen – ganz ohne großes Nachdenken!

Die kleine Streichholzschachtel erinnert uns daran, dass Energiesparen ein wichtiges Thema ist, das uns begleitet. Und es wird auch in Zukunft eine zentrale Rolle spielen. Energiesparen war und ist gesellschaftliche Notwendigkeit. Was mit meiner eigenen Geschichte begann, endet mit einer Erkenntnis, die uns alle betrifft. Die Erinnerung an die kleine Streichholzschachtel verbindet Vergangenheit und Zukunft – und zeigt, dass Energiesparen nicht nur Teil meiner Geschichte ist, sondern auch Teil deiner sein kann.


  1. Der Artikel wurde auch hier publiziert: Skowron, Jessica (2025): Früher war alles besser?! – Energiesparen war gesellschaftliche Notwendigkeit. In: KLiBA gGmbH – Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg – Rhein-Neckar-Kreis gGmbH (Hrsg.) (2025): Energie vor Ort (EvO) Sommer 2025, S. 43-44, online abrufbar. ↩︎